Mastercard hat das Ende von Maestro schon Ende 2021 offiziell besiegelt. In Europa soll Maestro bereits Mitte 2023 weichen, hieß es damals. In Deutschland nutzen das Gros der 100 Mio. im Umlauf befindlichen Girokarten ein Ko-Badge von entweder Maestro oder V-Pay (Visa). Nur über diese Funktionalität ist dann die Verwendung der Karten im Ausland möglich. Als legitimen Ersatz empfindet Mastercard die Debit-Mastercards. Allerdings will Mastercard Maestro offenbar noch eine verlängerte Gnadenfrist gewähren.
Maestro-Karten sollten ohnehin bis zum Ende der Laufzeit funktionsfähig sein. Ab dem 1. Juli 2023 sollten aber bereits keine neuen Karten mehr ausgegeben werden, die für das Maestro-System verwendet werden können. Nun ist jedoch außerordentlich brisantem Durchsickern zu entnehmen, dass sich dieser Zeitplan insgesamt ins Wanken geraten könnte. Maestro soll noch über das Jahr 2027 hinaus im Einsatz bleiben können – was von uns allerdings vehement dementiert wird.
Warum jetzt die Kehrtwende?
Aufgrund von Unmut der Banken über die ursprüngliche Entscheidung hat Mastercard die geplante Kehrtwende vollzogen. Die anfänglichen Zeitpläne waren den Instituten offenbar zu ambitioniert. Es gibt noch keine offizielle Stellungnahme von Mastercard, aber es gibt Spekulationen darüber, wie umfangreich die Planänderung tatsächlich ist. Mutmaßlich haben nur einige Bankinstitute individuelle Sondervereinbarungen mit Mastercard getroffen. Diese erhalten verlängerte Übergangsfristen.
Maestro war schon vor etwa 30 Jahren die erste Option für die Bezahlung mit der Girokarte in Europa. Das Zusatz-Badge ermöglicht es dir jetzt, auch außerhalb von Europa mit deiner Karte zu bezahlen. Visa bietet hierzu V-Pay als Alternative an. Beide Systeme sind nur für stationäre Handel geeignet und nicht für Online-Shopping. Mastercard und Visa möchten gerne von den bisherigen Systemen weg, da sie ihren Partnern lieber Debitkarten oder natürlich vollwertige Kreditkarten andrehen wollen.
Wohl des Kunden im Auge
Es ist besser für die Kunden, wenn Debit- und Kreditkarten sowohl im stationären Handel als auch online Verwendung finden. Da Maestro nicht mehr zeitgemäß ist, um die aktuellen Bedürfnisse der Kunden zu erfüllen. Der wahre Hintergrund für diese Änderung dürfte jedoch darin liegen, dass man verstärkt an Online-Zahlungen mitverdienen möchte. Denn hier bauen Anbieter wie Apple, Google, Klarna und mehr Druck auf. Im Handel ist man von der Umstellung allerdings nicht ganz so begeistert.
Die Kosten für Händler, die Zahlungen mit Debit- oder Kreditkarten annehmen, sind deutlich höher als bei der Girocard. Durch die Abschaffung von Maestro und das Forcieren der Mastercard-Debitkarten soll diese zurückgedrängt werden. Bis zu viermal kostet es also mehr für Händler, die Girocard anzunehmen. Was sich aus Kundensicht manchmal gut anhört, kann für Händler eher eine bittere Pille sein. Deswegen meiden einige kleinere Geschäfte auch immer noch Debit- und Kreditkarten.