Die Bezahlung mit Karte oder Handy ist ein praktisches Feature, aber leider werden dadurch häufig das übliche Trinkgeld ausgelassen, was sowohl die Gastronomie als auch die Hotellerie zu spüren bekommen. Dies wird durch Alltagsbeobachtungen bestätigt.
Trinkgeld ist eine freiwillige Zugabe für die Leistung des Personals. In Deutschland werden üblicherweise zehn Prozent Trinkgeld gegeben. Das hat allerdings schon seit Corona stark abgenommen. Einerseits verschuldet durch die häufige Kartenzahlung und die Pandemie-Empfehlung des kontaktlosen Bezahlens. Andererseits verstärkt durch die aktuell starke Teuerung und die hohen Energiepreise.
Der vorgeschriebene Betrag wird gezahlt.
Das Servicepersonal stellt bei der Abrechnung immer häufiger die Frage: „Haben Sie meinen Service zufriedenstellend gefunden? Gibt es etwas, das ich verbessern kann?“ Allerdings wird es von Gästen nicht geschätzt, proaktiv nach Trinkgeld bei Kartenzahlungen zu fragen.
Die erhöhten Kosten für Unterhaltung und Energie sind einige der Gründe, warum immer weniger Deutsche Gaststätten besuchen. Wenn sie ausgehen, zahlen sie in der Regel nur so viel, wie es die Rechnung vorschreibt – per Kreditkarte. Aufrunden oder Trinkgeld geben ist mittlerweile bei vielen verpönt. Oft wird auch einfach vergessen, dem Kellner oder der Kellnerin Trinkgeld zu geben, wenn man mit Karte bezahlt.
Nur noch Barzahlung
Immer mehr Gästen fällt nun auf, dass in Bars und Clubs nur noch bar bezahlt werden kann – ein Versuch, mehr Trinkgeld zu erlangen? In den Großstädten ist diese Art von Restaurants keine Einzelheit mehr. „Barzahlung“ soll daher für mehr Trinkgeld sorgen.
Einen Trend in Richtung Barzahlung besteht in der Gastronomie allerdings nicht. Das Hauptmotiv für „nur Bargeld“ nicht der Versuch, mehr Trinkgeld zu bekommen, sondern das Sparen bei Kreditkartengebühren. Besonders in Berlin seien viele Restaurants aufgrund der zahlreichen Touristinnen und Touristen auf Kartenzahlung angewiesen.
Auch Essenszusteller betroffen
Die meisten Essenszusteller machen sich bei der Bestellabwicklung eine andere Sorgfalt zunutze: Bei vielen Anbietern können Sie bereits bei der Bestellung Trinkgeld geben. Dies wird allerdings laut Medienberichten nur wenig genutzt. Konsumentinnen und Konsumenten haben starke Bedenken, dass die 0,5 bis zwei Euro nicht beim Zulieferer ankommen.
All-inclusive-Hotels sind ebenso von der Sparsamkeit der Gäste betroffen. Auch ihnen fehlt das Trinkgeld, da die Gäste in diesen Hotels nur noch mit Karte zahlen und kein Bargeld mehr dabeihaben. Dadurch nimmt auch die finanzielle Wertschätzung des Personals ab.